Abschied vom Lochenstein

Tieringen

Wir parkten in Tieringen an der Schlichemhalle. Vollgepackt marschierten wir um 9:22 Uhr ab. Die Sonne schien vom Himmel und wir mussten gleich unsere Mützen aufsetzten. Wir gingen durch den Ort, überquerten die Kreisstraße Hausen – Oberdigisheim und schlenderten auf dem Teerweg am Hang entlang nach Hausen.

Herrliche Landschaft
Herrliche Landschaft

Am Ende des Ortes gelangten wir zum Wanderparkplatz (an um 10:35 Uhr). Wir machten Mittagsrast mit Brot, Rettich, Tomaten und Wurst. Mit vollem Bauch marschierten wir um 11:30 Uhr nun gemächlich den Berg hinauf. Wir kamen an einem neuen Golfplatz vorbei und gelangten endlich zum Wald. Ein letzter Blick zurück nach Hausen und Tieringen. Im Wald sind wir dann nicht über die Steinstufen gegangen, sondern etwas links herum auf Treppen und kamen dann wieder auf den ursprünglichen Weg. Nun konnten wir uns an einem Eisengeländer hochziehen, denn die Steinstufen waren immer noch sehr hoch und der Pfad ganz schmal. Schnell gewannen wir an Höhe. Schon konnten wir in Richtung Schwarzwald blicken. Als wir ziemlich die Höhe erreicht hatten, blickten wir von einer Bank aus zum Schwarzwald. Mit dem Fernglas konnten wir den Feldberg erblicken (Entfernung 68 km) und den Lemberg (8 km). Das war so ein herrlicher Blick, dass wir am liebsten noch lange gesessen wären. Aber die Tour war ja erst am Anfang. Immer wieder gelangte der Blick nach Westen. „Warum kann man denn dieses Bild nicht mitnehmen“, sagte der Günter immer wieder. Ich glaube, er wäre am liebsten heute hier geblieben.

Blick Richtung Schwarzwald
Blick Richtung Schwarzwald

Wir kamen zum Schafhaus beziehungsweise Plettenberghütte (an 13:45 Uhr), wo wir uns nun ein Tässchen Kaffee mit Blätterteigplätzchen mit Heidelbeerfüllung genehmigten. Das Schafhaus war heute nicht bewirtet, obwohl es an Wochenenden geöffnet sein sollte. Der Günter vermutete viele Leute hier. Es kamen aber nur noch vier weitere Wanderer und einige Mountainbike-Fahrer. Nach 45 Minuten rafften wir uns zum Weitermarsch auf. Die Sonne schien nun sehr heiß vom Himmel und die Schritte wurden schon ein wenig schwerer. Endlich hatten wir den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht, wir waren auf dem Plettenberg mit seinen 1002 m. Immer wieder blickten wir hinaus auf die schwäbische Alb bis zum Schwarzwald. Wir verweilten etliche Zeit, denn wer weiß, wann wir und überhaupt, ob wir noch einmal hierher kommen würden.

Auf dem Plettenberg
Auf dem Plettenberg

Auf einem schmalen Pfad  überquerten wir dann den Materialaufzug des Dotternhauser Zementwerks durch einen überdachten Steg. Mit Blick zum nahen Fernmeldeturm gingen wir am Zaun entlang bergab. Wieder in einem steilen Aufstieg hinauf zum Schafbergsattel mit dem Hohen Fels (16:00 Uhr). Obwohl der Weg schon arg schmierig war, haben wir unsere Spikes nicht benützt. Weiter zum Gespaltenen Fels, in das imposante Felslabyrinth stiegen wir nicht hinab, es war uns zu gefährlich. Immer wieder blickten wir mit dem Fernglas hinaus auf die Schwäbische Alb und den Schwarzwald. Beim Abstieg vom Gespaltenen Fels haben wir uns ein wenig verlaufen, da es keinen richtigen Weg gab und wir das Wanderzeichen nicht fanden. Unser Instinkt aber ließ uns nicht im Stich und wir fanden immer wieder den Weg. Wir bewunderten ein geschnitztes Eichhörnchen und später ebenfalls noch ein geschnitztes großes und kleines Schaf. Wir sahen schon den Lochenstein, auf den wir später noch hinaufsteigen werden. Zuerst waren wir nur unten auf einer Bank, auf der wir Brotzeit machten. Wir hatten Hunger, waren doch seit Mittag etliche Stunden vergangen (Rast von 17:00 Uhr bis 17:25 Uhr).

Lochenstein
Lochenstein

Nun hatten wir noch einen steilen und schwierigen Aufstieg vor uns. Es ging hinauf zum Lochenstein. Der Günter musste dem Papa immer wieder helfen, damit er die steilen Steinstufen überwinden konnte. „Das mache ich doch gern“, sagte der Günter, als sich der Papa immer ganz fest bedankte. Endlich um 18 Uhr waren wir oben. An einer Orientierungsplatte konnten wir die Entfernungen ablesen, die wir mit dem Fernglas erreichen konnten: die Burg Hohenzollern (14 km), den Stuttgarter Fernsehturm, die Hornisgrinde im Schwarzwald (64 km) und noch viele Berge im Schwarzwald, die wir aber nicht kannten. Wir gingen dann hinüber zum Bergkreuz (963 m). Hier war der Blick so herrlich, dass man es gar nicht beschreiben kann. Der Günter machte mit seiner Digikamera und dem kleinen Stativ Aufnahmen von uns zwei. Es wehte fast kein Lüftchen und die Sonne brannte vom Himmel, so dass es uns nun zu heiß wurde. Ein letzter sehr wehmütiger und trauriger Blick von der Bank aus und wir stiegen kurz nach 18:45 Uhr auf schmalem Pfad abwärts zur Passhöhe Lochengründle (19:00 Uhr).

Abschied vom Lochenstein
Abschied vom Lochenstein

An der Jugendherberge vorbei und schon ging es wieder aufwärts. Die Beine waren schon sehr schwer geworden und der Papa musste oftmals anhalten. Bald waren wir droben und wir schlenderten am Trauf entlang. Ein Blick von der Schinderlucke (949 m) war wieder faszinierend. So kamen wir um 20:05 Uhr zur Aussichtsbank auf dem Hörnle (956 m) mit dem imposanten Ausblick. Hier tranken wir noch ein Tässchen Kaffee mit dem guten Gebäck. Um 20:20 Uhr (!) genossen wir noch  einen letzten Blick auf die herrliche Schwäbische Alb, bevor wir uns zum Abstieg entschlossen. Dem Wegzeichen folgend wollten wir abwärtsgehen. Doch bald hielt uns ein Warnschild vor dem schwer zu begehenden Weg vor diesem Abstieg ab. Wir gingen nochmals zurück zum Hörnle, nahmen einen allerletzten Blick auf die Schwäbische Alb mit – dem Papa waren Tränen gekommen, wird er diesen Blick wahrscheinlich nicht mehr genießen können – und gingen zurück zur Abzweigung „Tieringen Schlichemquelle” (20:55 Uhr). Der Weg zog sich lange hin. Wir kamen aber dann nicht an der Schlichemquelle vorbei, sondern am Gasthof „Berghof“, durchs Feriendorf Tieringen mit dem Oberdorf und dem Unterdorf und auf der Teerstraße kamen wir um 21:45 Uhr bei bereits hereinbrechender Dämmerung am Auto an.

Wir beide waren sehr müde. Der Papa musste auf der Tour sehr schwitzen und unsere 5 Liter Trinkbasis haben wir alles verbraucht. Diese Wanderung ließ uns alle Strapazen vergessen. Sie war so herrlich, dass man es gar nicht in Worten ausdrücken kann. Sie muss man einfach gemacht haben. Auch haben wir auf der Wanderung einige Schmetterlinge gesehen, oftmals die gleichen, vermutlich war es der Schwalbenschwanz oder das Schachbrett. Am Auto tranken wir gleich Kaffee mit Zopf und Marmelade und wir ruhten dabei ein wenig aus. Um 22:25 Uhr ging es Richtung Heimat. Diese Wanderung war so herrlich. Man kann nur immer davon träumen und darüber nachdenken, wie schön es war.

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